PPL-A - Kai lernt Fliegen - der Blog
13.04.2011 - 46. Flugstunde „Besuch am Dom“
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Heute soll ich also mal den südlichen Teil Deutschlands kennenlernen. Naja, sagen wir mal, alles, was südlich von Wipperfürth liegt… ;-)
Meine geplante Route über das VOR BAM zum Flugplatz Meinerzhagen kann ich nicht wie geplant fliegen. Das Wetter ist wechselhaft mit Sonne, leichten Wolken und dicken schwarzen Wolken, die sich in 3500ft befinden und ab und zu Regen bringen.
Etwas turbulent geht es über die Piste 25 zum VOR BAM. In Höhe des Langenberger Senders steige ich auf 2500ft, um bei dem unruhigen Wetter mehr Bodenfreiheit zu bekommen. Der erste schwache Regen beginnt und prasselt auf die Kanzel. In der Nähe dieser großen, dunklen Wolke spüren wir deutlich deren Böen.
Da die Wolke nach Süd-Osten zieht, drehen wir direkt auf das VOR WYP zu. Das Wetter wird besser, je mehr wir Richtung Süd-Westen fliegen.
Das VOR WYP (siehe 33. Flugstunde vom 01.09.2010) liegt hinter der Dhünntalsperre. Es ist nicht gerade einfach zu finden, aber heute sehe ich es nahezu direkt.
Über dem VOR geht es mit Kurs 213 Grad auf den Pflichtmeldepunkt zur Kontrollzone des Flughafen Köln/Bonn.
Über Funk melde ich mein Vorhaben, durch die Kontrollzone von November nach Sierra zu fliegen. Dieses wird mir nicht verwehrt und ich bekomme, nachdem ich den Pflichtmeldepunkt erreicht habe, auch meine Freigabe zum Einflug. Direkt nach dem Einflug soll ich Kurs 180 Grad steuern. Dieser Kurs führt mich zuerst parallel zur aktiven Piste 32R, welcher ich mich zur Schwelle hin annähere.
„D-RD, Sie können dann direkt nach Bonn-Hangelar fliegen.“
„D-RD, da möchte ich gar nicht hin – sondern zum Pflichtmeldepunkt Sierra.“
„OK, dann jetzt Rechtskurve auf Sierra.“
In 2000ft überfliegen wir die Piste 32R.
„D-RD, Verlassen der Frequenz genehmigt.“
Jetzt schaltet sich mein Fluglehrer ein und fragt, ob wir nicht den Rhein entlang in 1500ft Richtung Leverkusen fliegen dürfen. Dies bekommen wir genehmigt und so geht es - an der Kontrollzone entlang - genau über dem Rhein auf Leverkusen zu. Jetzt spielt auch das Wetter mit und wir bekommen schöne Fotoaufnahmen.
(zum Vergrößern bitte Fotos abklicken)
Nachdem wir kurz vor Leverkusen sind, verlassen wir endgültig die Frequenz. (Vielen Dank für den Service und dem Towerlotsen alles Gute nachträglich zum Geburtstag.*) Wir fliegen an Leverkusen vorbei und ich halte Kurs auf das VOR BAM. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis nach Essen.
In Essen/Mülheim vollziehen wir noch eine Platzrunde und so endet der Tag heute.
Im heutigen Abschlussgespräch habe ich meinen FL über meinen derzeitigen Ausbildungsstand befragt. Er meint, dass ich im Grunde so weit bin, dass man mich zur Prüfung anmelden könnte. Wir werden noch 1-2 Flüge absolvieren und intensiv bestimmte Übungen durchführen. Schließlich sollte ich noch meinen abgebrochenen Soloflug wiederholen und dann wäre es soweit..
*Während wir in der Kontrollzone auf Sierra zuhalten, teilte eine Pilotin eines Airliners über Funk mit, dass sie dem Türmer auf Facebook nachträglich zum Geburtstag gratuliert habe und sang ihm kurz spontan über Funk ein Geburtstagslied.
Die Blockzeit betrug 1 Std. und 21 Minuten und die reine Flugzeit 1 Std. und 2 Minuten.
07.04.2011 - 45. Flugstunde „Soloturbulent“
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Ein neues Wort für den heutigen Tag.
Natürlich musste ich heute genau den einen Tag in dieser Woche und den kommenden Tagen erwischen, an dem ein kurzes Tief durch den Westen zog. Aber zurück zum Anfang:
Ich habe heute extra früher Feierabend gemacht und bin mit einem Flugauftrag zum Platz gefahren.
Mein Fluglehrer ist beruflich unterwegs, so dass ich mir von ihm vorher einen Auftrag besorgt habe.
Die voraussichtliche Strecke: EDLE - EDLF- EDLX - EDLM - EDLE
Essen/Mülheim nach Grefrath (Graspiste), dann weiter über Wesel nach Marl und von dort zurück nach Essen/Mülheim. Zwischenlandungen sollen in Grefrath und Marl durchgeführt werden.
Da es langsam anfängt, sich zuzuziehen, habe ich meine Flugzeit um gut 1 ½ Std. nach vorne verlegt und beginne mit meinem Vorflugcheck.
Der Wind frischt merklich auf. Ich rolle zum Rollhalt der Piste 25 und bekomme meine „Startfreigabe“.
Mit einer Steigrate von >1000ft/min geht es hoch auf Platzrundenhöhe und nach Norden zu den Duisburger Hafenanlagen.
Hier oben präsentiert sich dann das, was ich am Boden schon erahnt habe. Richtung Süd/West ist das Wetter noch nahezu OK. Der Blick nach Norden zeigt das Tief in seiner vollen Pracht.
Die geschlossene Wolkendecke hängt bei ca. 3000ft und wälzt sich langsam, aber sicher gen Süden. Auf dem Weg nach Grefrath beschließe ich doch umzukehren, da ich noch nach „Hause“ und nicht von Regenwolken eingeschlossen werden möchte.
Ich mache also auf halbem Wege um 180 Grad kehrt und versuche, ab hier meine restliche Strecke abzufliegen. Entlang der Lippe steuere ich auf Dorsten zu. Aber auch hier ist der Weg nach Marl nicht flugsicher genug.
Das hat keinen Sinn mehr und ich drehe ab, überfliege Dinslaken und navigiere auf Oberhausen zu. Kurz vor Oberhausen höre ich auf dem Funk, dass der Wind aus 290 Grad mit 19 Knoten weht. Na, das kann ja heiter werden, denke ich mir.
Auf 12 Uhr Position sehe ich einen Hubschrauber auf mich zufliegen. Wie ich es gelernt habe, weiche ich nach rechts aus und schalte zusätzlich noch mein Landelicht an, damit ich gesehen werde. Der Hubschrauber hat mich ebenfalls gesehen, dreht nach rechts und schaltet kurz den Scheinwerfer an. Weiter geht es in die Platzrunde und ich melde meine Positionen. Im Endanflug kommt die Meldung: „Wind auf der Bahn mit 16, aber böig.“ Ich bestätige mit zweimaligem Betätigen der Funksprechtaste und sinke der Schwelle zur Piste 25 entgegen.
Der Wind scheint gedreht zu haben, da ich einen Vorhaltewinkel nach rechts fliegen muss. Auf der Centerline kurz vor dem Touchdown drehe ich die Maschine wieder gerade. Leider etwas zuviel, so dass mich der Wind im Geradeausflug ein wenig nach links versetzt. Ich halte mit dem rechten Seitenruder dagegen und setze trotz der Böen sanft auf.
Nach der Landung informiere ich meinen Fluglehrer - er bestätigt mein Handeln, den Flug nicht weiter fortzusetzen. Jetzt heißt es sich nicht ärgern, weil man in den kommenden Tagen nicht fliegt, obwohl das Wetter wieder sehr schön werden soll.
Die Blockzeit betrug 42 Minuten und die reine Flugzeit 29 Minuten.
06.04.2011 - 44. Flugstunde
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Man weiß nicht so Recht, ob es Frühling oder Sommer ist.
„Der April, der macht schon was er will“ heißt doch ein Sprichwort.
Bei strahlendem Sonnenschein und 24 Grad geht’s für mich heute endlich mal wieder in die Luft.
Derzeit ist der Ausbildungsverlauf doch etwas zäh – aber ich kann daran leider nicht viel ändern.
Ich hatte meinem Fluglehrer schon signalisiert, dass ich für heute gerne Airwork üben und Platzrunden fliegen möchte. Über die Piste 25 geht es raus nach Norden. Kurz hinter dem Gasometer vom CentrO Oberhausen fragt mich mein Fluglehrer, wo denn Grefrath liegt.
„Im Westen“ antworte ich doch mal spontan. „Ja, dann flieg da mal dahin, ich möchte gucken, wie Du die Strecke ohne vorheriger Planung angehst, welche Punkte Du Dir suchst.“ Ich vergleiche meinen Standort mit der Karte und mache mich auf den Weg. (In Ballungsgebieten ist es nicht gerade einfach, da viele Informationen auf kleinem Raum in der Karte eingezeichnet sind bzw. Platz finden müssen.)
Zur Zeit befinde ich mich über den Duisburger Hafenanlagen und fliege auf den Rhein zu. Als weiteres Hilfsmittel nutze ich die Autobahn (A40) und erreiche schon bald das Autobahnkreuz Moers, wo sich A40 und die A57 treffen. Ein Stück weiter der A40 folgen und man kann anschließend auf der linken Seite die Stadt Kempen entdecken. Diesen Punkt kann man theoretisch nicht verfehlen, da sich um die Stadt Kempen der „Kempener Aussenring“ - eine Land/Bundesstrasse (L361/B509) zieht.
Jetzt einfach der Verlängerung der Bundesstrasse folgen und man gelangt unweigerlich zu dem Grasplatz Grefrath, der unmittelbar an dem Fluß „Niers“ liegt. Hier mache ich einen Ziellandeübung aus diesmal 3000ft und kann dabei sogar noch einen Vollkreis fliegen.
Mit guten Tipps erreiche ich auch problemlos die Schwelle der Piste 25 und vollziehen eine Landung auf der Grasbahn. Wir rollen bis zum Ende der Bahn, dann über den Asphalt und direkt wieder zum Rollhalt der 25 um gleich wieder weiterzufliegen.
Der Rückweg führt uns zu den Rheinwiesen nahe des Kraftwerk Voerde. Hier absolviere ich noch eine Außenlandeübung - eine Notsituation, die mir aber auch gelingt. Ich nehme zuerst die Geschwindigkeit für das beste Gleiten ein. Danach prüfe ich, wo ggf. der Fehler für einen simulierten Motorstillstand liegt. Dann prüfe ich, aus welcher Richtung der Wind kommt und suche mir ein Landefeld aus und teile mir meine imaginäre Platzrunde ein. Von einem einmal ausgesuchtem Landefeld sollte man grundsätzlich nicht abweichen. Bis auf wenige Meter über dem Boden, Gas rein und wieder steigen.
Jetzt geht es zurück nach Essen/Mülheim für Platzrunden. In der Platzrunde herrscht natürlich aufgrund des Wetters viel Betrieb.
Leider müssen wir heute wieder feststellen, dass sehr viele Flieger nicht die korrekte Platzrunde einhalten. Ich meine, ich möchte nicht den Oberlehrer spielen, aber wenn ich vom rechten Gegenanflug auf die Piste 25 in den Queranflug (über das kleine Wäldchen auf die Karstadt Hauptverwaltung zu) in 1400ft fliege und sehe, dass der Flieger vor mir weiter gerade aus und halb über der Essener Innenstadt eindreht und dort den Queranflug in 1000ft meldet, komme ich mit meiner Prozedur nicht ins Schwitzen – es macht mir nur meine Platzrunde kaputt.
Nach 4 Platzrunden vollziehe ich die Abschlußlandung und rolle zurück zu den Hallen.
Da der Wind aber noch mehr nachgelassen hat und es gerade sich in der Luft wie Busfahren angefühlt hat, möchte ich natürlich noch ein paar Soloplatzrunden fliegen. Es sind gerade mal 2 Flieger in der Platzrunde, so dass ich in Ruhe meine Runden drehen könnte…
Am Rollhalt beim Magnetcheck gibt es eine kleine Fehlzündung auf dem rechten Magneten. Kommt schon mal vor (hatte ich aber noch nicht) und alle Anzeigen und Motor lief ohne Probleme. Also rauf auf die Piste 25 , Vollgas und hoch.
Die ersten Platzrunden verlaufen sauber in einer sehr ruhigen Luft. Nach dem Touch & Go und zur dritten Runde macht der Motor plötzlich „pft pft pft pft“ mit einem leichten Rasseln. Nanu ? Was kann das sein ? Hat die Fehlzündung dann doch vielleicht eine Zündkerze gekillt? Drehzahl, Geschwindigkeit, Öldruck, Temperaturanzeige - alles befindet sich im grünen Bereich und arbeitet so wie es soll.
„Die D-RD im rechten Gegenanflug Piste 25 zur Abschlußlandung“. Ich klang irgendwie leicht geknickt, aber Sicherheit geht vor. Das muss untersucht werden. Auch die dritte Solo-Landung gelang hervorragend und so rollte ich zurück. Am Boden dann die „ernüchternde“ Antwort: Durch die Fehlzündung hat es ein Verbindungsstück des Auspuffs (an der Schelle) gelöst, der nach und nach verrutschte.
Jetzt blasen die Abgase also ungedämpft in die Luft, anstatt durch den Endschalldämpfer zu gehen. Das Problem haben wir nach einer kleinen Abkühlphase behoben. Ich bin dann aber nicht mehr geflogen, sondern saß noch gemütlich auf der Terrasse.
Die Blockzeit betrug 1 Std. und 59 Minuten und die reine Flugzeit 1:25 Minuten (Solozeiten siehe Statistiken)
15.03.2011 - 43. Flugstunde
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Gestern hatte ich kurz meinen Fluglehrer im Clubhaus getroffen. Er hat mir für heute einen Flugauftrag erteilt.
EDLE-EDLD-EDLS-EDLM-EDLE
(Essen/Mülheim – über Dinslaken nach Stadtlohn und Full-Stop-Landing. Dann von Stadtlohn über Marl-Loemühle nach Essen/Mülheim)
Die Sichten sind nicht ganz so gut und der Wind hat kräftig zugelegt. Bei annähernd 19 Grad Celsius brauche ich heute zumindest keine Heizung anzumachen.
Nach einem gründlichen Vorflugcheck geht es über die Piste 07 Richtung Dinslaken. Auf knapp 2500ft bläst der Wind mit >20 Knoten, so dass ich einen größeren Vorhaltewinkel fliege. Über Dinslaken geht es zur Stadt Borken und dort überfliege ich den direkt neben der Stadt liegenden Flugplatz. Es wird Zeit, sich bei Stadtlohn Info zu melden.
Dass der Türmer etwas wortkarg ist, beziehe ich einfach mal darauf, dass nicht viel Flugverkehr herrscht.
Ich bekomme nur die Piste 11 zugewiesen und drehe in die Platzrunde ein. Da ich keine Windrichtung angesagt bekam, gehe ich anhand des Windsacks davon aus, dass bei einer Ausrichtung der Piste nach 110 Grad, der Wind von ca. 70-90 Grad mit 12-14 Knoten kommt. Der Anflug ist aber stimmig und mit dem rechten Seitenruder wird der Flieger nahezu auf der Centerline gehalten. Die Landung erfolgt – wenn auch nicht ganz so schön – und ich setze etwas schiebend auf.
Das Restaurant hat leider geschlossen, so dass ich mich nach einem Checkanruf meines Fluglehrers wieder in die Maschine setze und zum Rollhalt Piste 11 begebe.
Der Abflug ist wieder anspruchsvoll, da die Böen doch gerne mit dem kleinen Flieger, und mir da drinnen, spielen möchten.
Die Suppe – gepaart mit der tiefstehenden Sonne - nimmt zu und einzelne Wolkenfetzen sind nun schon bei knapp 2500ft anzutreffen. Ich bleibe großzügig darunter, beobachte meine Instrumente, folge meinem Kurs und nähere mich mit Vorhaltewinkel Marl.
Marl kratze ich nur leicht an und drehe dann auf Kurs EDLE ein. Ca. 5 Minuten vor Ankunft melde ich mich auf dem Turm und bekomme die Piste 07. Im Funk höre ich schon, dass der Wind teilweise mit bis zu 19 Knoten über die Bahn zieht. Ich fliege in die Platzrunde und setze - im Endteil mit Seitenwind von 14 Knoten - auf die Bahn auf. Da sich die Maschine beim Ausschweben einfach nicht setzen wollte, lande ich heute etwas weiter hinter der Schwelle.
Jetzt kann in den nächsten 2-3 Tagen das Wetter schlechter werden – ich möchte nächste Woche weiter kräftig an den letzten Stunden ziehen!
Die Blockzeit betrug 1 Std. und 8 Minuten und die reine Flugzeit 50 Minuten